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Feldbuch Objektivismus

Stichpunkte zu OPAR

 

vermutlicher Autor: T. Howe

 

 

 

I. METAPHYSIK

 

  • Existenz, Bewusstsein und Identität sind die Grund-Axiome.

  • Die Axiome sind: Existenz (die Realität) ist; Bewusstsein existiert und nimmt sie wahr; etwas ist, was es ist.

    • „Es gibt etwas dessen ich mir bewusst bin“ fasst das zusammen.

  • Kausalität ist ein Folgesatz der Identität und bezieht sich auf eine Entität und ihre Aktionen.

    • Jede Entität besitzt Identität, mit deren Übereinstimmung sie ausschließlich agieren kann (es, kann nicht widersprechen es ist eigene Natur).

    • Dies ist das Gesetz der Identität angewandt auf Geschehnisse; alle Geschehnisse werden von Entitäten verursacht.

  • Existenz hat ein Primat vor dem Bewusstsein.

    • Man ist bewusst, weil man existiert, nicht umgekehrt.

    • D.h., das Objekt des Bewusstseins geht seinem Subjekt voraus - das, worauf das Bewusstsein gerichtet ist, muss ihm notwendigerweise vorausgehen.

    • Das Bewusstsein beobachtet die Realität, ändert ihre Identität aber nicht (widerspruchsfrei).

    • Das Wissen über die Existenz (abgesehen über sein eigenes Bewusstsein) kann nur gewonnen werden, indem man sein Bewusstsein nach außen richtet, um die Realität zu erfassen.

    • Wissen über das Bewusstsein selbst, kann durch Introspektion gewonnen werden.

  • Das Metaphysisch Gegebene ist absolut.

    • Alles in der Existenz ist, abgesehen von menschlichen Handlungen, metaphysisch gegeben.

    • Das Metaphysisch Gegebene ist „notwendig“, da seine Nichtexistenz einen Widerspruch bedeuten würde (Kausalität).

    • „Notwendig“ ist das Antonym von „gewählt“, aber menschengemachte Gegenstände verletzen nicht das Kausalgesetz.

    • Der Mensch muss die erforderlichen Ursachen durch eine Neuordnung der Kombinationen der natürlichen Elemente veranlassen.

    • Wert-Urteile über das Metaphysisch Gegebene können nicht gemacht werden; es ist einfach.

OPAR Kapitel 1

 

 

II. EPISTEMOLOGIE

 

  • Um die Epistemologie zu validieren, muss man zuerst die Wahrnehmung der Sinne, und den Willen bestätigen.

    • Falls jemand unfähig ist, die Realität (ohne Verzerrungen) zu erkennen, kann es keine Erkenntnis geben. Da es keine angeborenen Gedanken gibt, wird der begriffliche Inhalt von den Sinnen abgeleitet.

    • Falls die begriffliche Ebene automatisch sein sollte und falls menschliche Wesen determiniert sein sollten, wäre auch keine kognitive Führung verwendbar.

 

 

Wahrnehmung 

  • Die Gültigkeit der Sinne ist ein Axiom. Sie ist die Voraussetzung für jeden Beweis.

    • Wenn man sich dessen was ist bewusst ist, dann sind seine Mittel des Gewahrseins gültig – eine Folgerung aus Bewusstsein.

    • Die Sinnesorgane sind ein Glied in einer kausal determinierten Kette. Sie haben nicht die Fähigkeit zu verzerren. Sie geben uns Evidenz von allem, was auf sie einwirkt, den vollen Kontext der Tatsachen.

    • Empfindungen werden teils von den Objekten in der Realität verursacht, teils von unseren Wahrnehmungsorganen (in den gegebenen Formen) – die Verschidenheit der Empfindungs-Formen jedoch, ist nicht von Belang. Lebewesen mit anderen Sinnen werden nicht zu anderen Schlussfolgerungen kommen. Sie verfügen einfach nur über verschiedene Arten bzw. Mengen von Wissen.

    • Empfindungen sind real. Sie sind die unvermeidliche Wirkung von Vorhergehendem. Sie sind weder gänzlich im Objekt, noch im Subjekt. Sie sind das Ergebnis einer gegenseitigen Wechselwirkung; in dem Sinne jedoch, dass die Quelle der Empfindungsform ein vom Bewusstsein unabhängiges Faktum ist, kommen sie von „außerhalb/draußen“.

    • Bewusstsein besitzt, wie alle Entitäten, Identität. Es ist endlich und begrenzt. Es ist etwas, was seine Objekte irgendwie erfassen muss.

    • Es ist nicht allwissend. Ein unendliches Bewusstsein hätte keine Identität. Es wäre ein Nichts. Da es keine bestimmte Identität besitzt, kann es nicht existieren. „Unendlichkeit“ ist bloß ein Potential, das Tatsächliche ist immer endlich [finit].

    • Ein Werkzeug der Wahrnehmung kann nicht dazu verwendet werden, Wahrnehmungen zu negieren. 

    • Die Wahrnehmungsebene ist das Metaphysisch Gegebene. Das Gehirn integriert ungleichartige Empfindungen automatisch zu Wahrnehmungen.

    • Die Begriffsebene jedoch ist nicht automatisch.

OPAR Kapitel 2

 

Wille 

  • Die von einem Bewusstsein auf der Begriffsebene erforderlichen Aktivitäten sind nicht automatisch.

    • Die primär nicht reduzierbare Ursache des Willens ist die Entscheidung sein Bewusstsein zu „fokussieren“.

    • Diese Entscheidung, die Wirklichkeit wahrzunehmen, geht Wert-Urteilen und Gedanken voraus.

    • Wille widerspricht nicht der Kausalität. Der Mensch ist weder undeterminiert noch determiniert. Der Mensch wählt die Ursachen, die seine Handlungen leiten. Seine Handlungen sind sowohl verursacht als auch frei.

    • Wille ist axiomatisch. Das ist durch Introspektion selbstevident.

    • Nach dem Beweis für Willensfreiheit zu fragen, hieße, die Gültigkeit des Willens vorauszusetzen, da ein Beweis nur wegen einem freien Willen notwendig wird.

    • Wille ist eine Folgerung aus Bewusstsein.

  • Damit ist die Notwendigkeit epistemologischer Normen bewiesen.

OPAR Kapitel 2

 

Begriffe 

  • Die Begriffsebene (welche Tiere nicht besitzen), ist die Fähigkeit, Entitäten als Einheiten zu betrachten.

  • Einheiten sind Dinge, die als in existierenden Beziehungen bestehend betrachtet werden.

  • Differenzierung und Integrierung von Entitäten zu einem Begriff sind die Mittel zu einer Einheitenperspektive. Begriffe erreichen „Einheitenökonomie“. Sie kondensieren das weite Feld der Einheiten „da draußen“ in eine einzige Vorstellung. Anstatt der Notwendigkeit, sich an alle gesehenen Bäume zu erinnern, erinnert man sich einfach an den Begriff „Baum“ und seine Eigenschaften.

  • Worte (Sprache) sind essenziell für den Prozess der Konzeptualisierung und des Denkens, indem sie einen audiovisuelles „Etikett“ für einen Begriff bereitstellen und selbst als Einheit fungieren.

  • Sowohl in der Messung als auch in der Konzeptualisierung bringt die Einheit das Universum, das Potential aller Seienden und Quantitäten, in die Reichweite des endlichen Bewusstseins.

  • Der Mensch bezieht sich auf Konkreta zahlenmäßig. Um einen Begriff zu bilden, beziehen wir Charakteristika ein, lassen aber ihre Ausmaße aus (die existieren, aber nicht spezifiziert sind).

  • Ein Begriff ist „eine geistige Integration von zwei oder mehr Einheiten, die die gleichen unterscheidenden Eigenschaften besitzen, mit der Auslassung ihrer besonderen Ausmaße“.

  • Sekundärlevel-Begriffe (diejenigen, die von der strikten Wahrnehmungsebene entfernt sind), beinhalten auch Maßauslassungen. Sie sind Abstraktionen von vorigen [fundamentaleren] Begriffen. 

  • Die Definition ist der abschließende Schritt in der Begriffsbildung.

  • Eine Definition spezifiziert die wesentlichen Eigenschaften eines Begriffs, da die Auflistung aller Eigenschaften unmöglich ist.

  • Die Gattung und die Differentia, oder Arten [Spezies], sind die notwendigen Teile einer Definition, die die Differenzierung der Einheiten von einer größeren Gruppe (Gattung) [Genus] wiedergibt.

  • Begriffe sind, so wie Definitionen, kontextuell, da der menschliche Verstand in einem bestimmten Kontext des Wissens operiert (er ist nicht allwissend, er hat Identität).

  • Wenn das Wissen wächst, können Definitionen revidiert werden müssen, um den neuen Kontext zu reflektieren. Die neue Definition widerspricht jedoch nicht der alten. Sie ist nur deren Verfeinerung, da die in der alten Definition enthaltenen Fakten nicht länger dem Zweck dienen, die Einheiten zu differenzieren, die von ihr zusammengefasst wurden.

  • Begriffe bleiben auch gegenüber neuem Wissen offen, gegenüber Eigenschaften, die dem Begriff hinzugefügt werden, die früherem Wissen nicht widersprechen.

  • Eine Definition wird aufgrund der fundamentalen Eigenschaften des Begriffs gemacht. Die Definition beinhaltet implizit alle bekannten Merkmale, aber sie ist mit dem Begriff selbst nicht austauschbar – sie ist eine Kondensation.

  • Begriffe und Definitionen sind objektiv. Es gibt einen realen metaphysischen Präzedenzfall (beobachtete Eigenschaften), der von einem willensgesteuerten Bewusstsein verarbeitet wird. Begriffe sind die Produkte der Existenz und des Bewusstsein.

  • Einige Begriffe (Synonyme oder Grenzfälle) sind wahlfrei. Man kann einen bestehenden Begriff ändern, um den neuen Begriff unterzubringen. Man kann einen neuen Begriff schaffen, oder den Gegenstand einfach beschreiben (wie z.B. hängende Tische), solange die Option keinen kognitiven Unterschied macht oder zu Widersprüchen führt.

OPAR Kapitel 3

 

Objektivität 

  • Wissen ist das Erfassen eines Objekts durch einen aktiven, realitätsbasierten Prozess, der vom Subjekt gewählt wurde (Zweck der Epistemologie ist es, diese Methode zu finden und zu erklären).

  • Diese Methode ist die Logik („widerspruchsfreie Identifikation“).

  • Objektivität, das Mittel zum Wissen, ist „willensgesteuertes Festhalten an der Realität durch die Methode der Logik“.

  • Wissen ist kontextuell und hierarchisch.

    • Ein Begriff ist objektiv, wenn er innerhalb des vollen Kontexts des aktuellen Wissens definiert wurde. Dieser Kontext kann nicht ausgelassen werden, da Wissen auf jeder Ebene relational ist, ein widerspruchsfreie Summe – nicht separate Konkreta.

    • Wissen ist hierarchisch. Beweise werden durch Reduzierung zu verfügbaren Wahrnehmungen. Bei dem Trugschluss des „Begriffsdiebstahls“ kann nicht bewiesen werden, das sie irgendwie in Verhältnis zur Realität stehen (Kontextauslassung).

  • Pseudobegriffe stellen Versuche dar, Fehler und Widersprüche zu integrieren, und können nicht auf Wahrnehmungen reduziert werden – sie sind ungültig.

OPAR Kapitel 4

 

Vernunft 

  • Die objektivistische Epistemologie läuft auf die Forderung hinaus, der Vernunft zu folgen.

  • Vernunft ist „die Fähigkeit, die Wahrnehmungseinheiten in Begriffe durch die Befolgung der Prinzipien der Logik organisiert“.

  • Vernunft ist die Fähigkeit des Beweisens. Man kann sie als solche nicht durch einfachere Faktoren „beweisen“. Sie muss akzeptiert werden, da sie Realität ist.

  • Vernunft jedoch kann dadurch validiert werden, indem man zeigt, dass sie des Menschen einziges Instrument des Wissens ist, und, dass sie dem Menschen Gewissheit geben kann.

  • Die Vernunft ist des Menschen einziges Mittel zu/für Wissen, alle anderen Aussagen sind reduzierbar auf emotionale Reaktionen (z.B., Woher wissen Sie das? „Ich fühle im Recht zu sein.“).

    • Emotionen sind nicht unerklärlich, sie sind Wirkungen von Gedanken.

    • Sie sind eine automatisiertes Werturteil basierend auf explizitem oder implizitem Glauben.

    • Es gibt keine Dichotomie zwischen Vernunft und Emotionen. Sie sind integriert.

    • Da Emotionen die Folge von Schlussfolgerungen sind, können sie nur dann unerklärlich erscheinen, wenn man seine Gedanken nicht explizit identifiziert und logisch integriert.

    • Emotionen sind keine Werkzeuge der Erkenntnis. Da sie keinen unabhängigen Zugang zur Realität haben, kann ihre Grundlage sowohl wahr als auch falsch sein.

    • Emotionen sind wichtig, und der Objektivismus ist nicht anti-emotional (Stoizismus). Emotionen spielen im Leben eine wesentliche Rolle, nicht aber im Erkenntnisvorgang.

    • Willkürliche Aussagen sind weder wahr noch falsch, und sind von der Erkenntnis völlig abgetrennt. Sie sind noch schlimmer als falsch, sie sind gänzlich ungültig.

    • Man kann den Status einer Aussage von willkürlich zu Wahrheit oder Unwahrheit nur dadurch umwandeln, indem man ihren Bezug zu einem etablierten [gesicherten] Kontext herstellt.

    • Die Beweislast liegt bei demjenigen, der das Willkürliche behauptet. Man kann kein Negativum beweisen oder das Willkürliche widerlegen, wenn es kein Verhältnis zur Existenz hat. „Aus der Null kann keine Folgerung gezogen werden“, die keine Wirkung auf die Realität hat.

  • Vernunft führt zu objektiver Gewissheit.

    • Gewissheit ist kontextuell, wie auch Begriffe und Definitionen.

    • Gewissheit ist innerhalb des relevanten Kontexts ein Absolutum.

    • Erweitertes Wissen führt nicht zu Widersprüchen zu vorher gehaltenen Vorstellungen, wenn ihre kontextuelle Natur erhalten bleibt.

OPAR Kapitel 5

 

 

III. ETHIK

 

 

Die menschliche Natur 

  • Es ist von entscheidender Bedeutung, zu identifizieren, was die Natur des Menschen ist. Die normative Ethik setzt eine Antwort auf diese Frage voraus (Werturteile). Deshalb ist es notwendig, die menschliche Natur zu kennen, um zu wissen, was wir tun sollen.

  • Lebende Organismen sind zielgerichtet und konditional.

  • Die Aufrechterhaltung ihrer Existenz erfordert Handlungen (Tod ist ein statischer Zustand).

  • Der Mensch ist ein lebendiger Organismus.

  • Es gibt drei Formen des Bewusstseins: sensorisch, perzeptiv, begrifflich.

  • Menschen können nicht mit den Überlebensinstrumente niederer Organismen überleben. Wir haben ein begriffliches Bewusstsein und unser Instrument zum Überleben ist die Vernunft. Wir überleben durch unser Wissens und unsere Handlungen, nicht durch unfehlbare Instinkte.

  • Vernunft ist ein individuelles Attribut, es gibt es keinen „kollektiven Verstand“.

    • Die Menschen mögen ihr Wissen teilen, nicht aber ihr Denken.

    • Eine Schlussfolgerung kann durch Diskussion erreicht werden, aber jede Person muss ihr Gehirn allein benutzen.

    • Das Individuum ist ein souveränes Wesen.

OPAR Kapitel 6

 

Werte 

  • Ein Ethikkodex soll drei Fragen behandeln.

    • Wofür man das Leben leben (wertschätzen) soll. 

    • Welchem Prinzip (Tugend) man folgen soll, um das zu erreichen. (Rationalität)

    • Wer von diesen Handlungen profitieren soll. (Nutznießer ist man selbst)

  • Moralität ist kein Vorhergehendes [primary]. Die Tatsachen der Realität begründen sie.

  • Ein Wert ist etwas „wofür man handelt, um es zu gewinnen und/oder zu erhalten“.

  • Ein Wert braucht sowohl einen Bewertenden als auch mindestens zwei Entscheidungsmöglichkeiten (eine Alternative zu dem Wert), sonst kann es kein Wert sein.

  • Die Alternative von Existenz gegenüber Nichtexistenz ist eine Voraussetzung von Werten. Ein unsterbliches Wesen könnte keine haben. Nur lebende Organismen haben Gründe, eine bestimmte Seite dieser Alternative zu verfolgen – Leben ist die Wurzel von Werten.

  • Moralität ist ein Kode von Werten, der durch eine Wahlentscheidung angenommen wird.

  • Der Mensch bedarf der Moralität, um zu überleben. Das menschliche Leben ist die Wurzel der Moralität.

  • Falls der Mensch sein Leben erhalten will, muss er langfristig handeln. [Perspektive]

  • Diese Notwendigkeit, Konsequenzen in die Zukunft zu projizieren, wird einzig von der gleichen Art von Bewusstsein möglich gemacht, die es erfordert. Menschen müssen die Anforderungen des Überlebens konzeptualisieren.

  • Der Mensch muss Prinzipien (eine allgemeine Wahrheit, von der andere Wahrheiten abhängen) abstrahieren, und dann unter jedem gegebenen Umstand nach ihnen handeln.

  • Das Gegenteil davon, eine kurzfristige Sichtweise, ist langfristig gesehen selbstzerstörerisch (Pragmatismus).

  • Rationalität ist die Haupttugend, Vernunft der entscheidende Wert.

  • Die Ausweichung vor der Realität konstituiert die Essenz der Irrationalität, des Bösen.

  • Die Realität ist ein zusammenhängendes Ganzes. Jede Ausweichung vor einem seiner Teile wird sich ausweiten und, falls aufrechterhalten, in intellektueller Desintegration resultieren, in Nicht-Wahrnehmung. 

  • Hoffnung, Glauben und Wünschen sind das Gegenteil von Tugend.

  • Das Individuum ist der berechtigte Nutznießer seiner eigenen moralischen Handlungen.

  • Egoismus – rationale Eigennützigkeit – ist die korrekte Politik („Selbstsucht“).

    • Beinhaltet weder das Opfern anderer für sich selbst, noch das Aufopfern für andere.

    • Das menschliche Leben wird nicht von Konflikten bestimmt, es erfordert keine Märtyrer.

    • Noch steht der Egoismus der Sorge um andere (die Sie schätzen) im Wege.

  • Werte sind, wie auch Begriffe, weder intrinsisch (z.B. durch Götter befohlen), noch subjektiv (willkürlich ausgewählt), sondern objektiv. Sie hängen von der angemessenen Beziehung zwischen Ihrem Verstand und der Existenz ab.

  • Werte setzten einen Akt der Bewertung voraus. Sie sind nicht gut an sich.

  • „Das Gute“ ist auch ein Aspekt der Realität, der im Verhältnis zum Menschen gesehen wird. Es ist nicht intrinsisch oder willkürlich.

  • Die drei Hauptwerte des Lebens, sofern man sich zu leben entscheidet, sind:  Vernunft, Zielgerichtetheit, und Selbstwert.

  • Diese Werte implizieren und erfordern alle Tugenden des Menschen.

OPAR Kapitel 7

 

Tugenden 

  • Die primäre Tugend ist Rationalität. Die sechs abgeleiteten Tugenden sind:

    • Unabhängigkeit, Integrität, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Produktivität und Stolz.

    • Diese sind nützlich für die Klärung der Primärtugend, aber nicht notwendigerweise eine erschöpfende [vollständige] Liste. Sie repräsentiert das Mindestwissen über die Tugenden, die gebraucht werden, um konsequent der Vernunft zu folgen.

    • Ehrlichkeit ist die Weigerung, die Realität zu fingieren oder zu ihr auszuweichen. Sie ist die Ablehnung der Unwirklichkeit.

    • Unabhängigkeit ist die Annahme der Verantwortung, seine eigenen Urteile zu bilden und von der Arbeit seines eigenen Verstandes zu leben. Es ist eine Orientierung hin zur Realität und nicht dahin, von anderen zu leben.

    • Produktivität ist der Prozess materielle Werte zu schaffen, ob Güter oder Dienste – das Anpassen der Natur an den Menschen. (Dieses ist der hauptsächliche existenzielle Inhalt der Tugenden).

    • Integrität ist die Loyalität gegenüber seinen eigenen Überzeugungen und Werten, Loyalität gegenüber rationalen Prinzipien.

    • Gerechtigkeit ist die Tugend den Charakter und das Verhalten von Menschen objektiv zu beurteilen und dementsprechend zu handeln, wenn man Umgang mit ihnen pflegt – die Rationalität in der Bewertung anderer.

    • Stolz ist die Verpflichtung, seine eigene moralische Vollkommenheit zu erreichen. Sie ist moralische Ambitioniertheit.

  • Die Initiierung physischer Gewalt ist die primäre Untugend, welche die Fähigkeit negiert, Vernunft anzuwenden.

  • Gewalt ist das Gegenteil sowohl des Verstandes als auch von Werten. Das Gute kann nicht durch das Böse erreicht werden.

OPAR Kapitel 8

 

Glück 

  • In existenziellen Begriffen, ist der Lohn des moralischen Menschen das Leben.

  • In emotional/spirituellen Begriffen, ist Glück der Nebeneffekt.

  • Die Erzielung von Glück ist der einzige moralische Zweck des Lebens.

  • Tugend ist praktisch. Es gibt keine Dichotomie zwischen Tugenden und Werten, da die Tugend das Mittel zur Erlangung von Werten darstellt. Moralisch zu sein, bedeutet praktisch zu sein.

  • Tugend wird jedoch nicht automatisch belohnt, da der Mensch weder allmächtig noch allwissend ist.

    • Sie ist lohnend in dem Sinne, dass sie die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs maximiert.

    • Tugend ist weitblickend. Um Erfolg zu haben, muss man sie als Mittel anwenden.

  • So wie Tugend praktisch ist, so ist das Böse impotent, fähig einzig zur Negation.

    • Das Böse ist nur zur Zerstörung seiner selbst und seiner Opfern fähig.

    • Um zu zerstören, ist kein Gedanke, kein Wissen und keine Konsistenz notwendig.

    • Das Böse kann nur als Schmarotzer der Leistungen der Tugend überleben, sofern man es billigt.

  • Moralität kann nur dann als unpraktisch betrachtet werden, wenn man eine verunstaltete Ansicht über das Bewusstsein und die Natur der Existenz vertritt – eine Kulmination von Fehlern.

  • Glück ist der normale Zustand des Menschen.

    • Die Ursache des Vergnügens ist der Gewinn eines Wertes, der auf der physischen Ebene eine Notwendigkeit des Überlebens ist – Schmerz ist das Gegenteil.

    • Die Emotion der Freude ist das Ergebnis davon, einen Wert zu gewinnen, der auf der Begriffsebene gewählt wurde, dementsprechend ist Leid ein Mißerfolg in dieser Hinsicht.

      • Vergnügen und Schmerz sind ein Barometer der grundlegenden Alternative von Leben gegenüber Tod.

      • Dementsprechend Freude und Leid – aber die von einem Menschen gewählte Werte befinden sich nicht notwendigerweise in Harmonie mit den Notwendigkeiten seines Überlebens.

  • Glück ist ein Zustand des Bewusstseins, der von der Verwirklichung seiner Werte resultiert. (Da der Weg der Selbstzerstörung ein Weg der Anti-Werte ist, kann man Werte die gegen das Leben gerichtet sind, nicht lange verfolgen und dabei glücklich sein, da irrationale Werte nicht erreicht werden können. Der irrationale Mensch ist [auf lange Sicht] gemartert, unglücklich).

  • Glück ist nicht die Abwesenheit von Unglück, sondern umgekehrt. Werte können nur durch das Streben nach Zielen erreicht werden, nicht dadurch, dass man versucht bestimmten Konsequenzen zu entfliehen.

  • Rationalität ist eine hinreichende Voraussetzung für Glück, weil der Schmerz, obwohl man von Hindernissen umgeben sein mag, [nur] oberflächlich ist.

  • Unter diesem Schmerz sind die Werte von Vernunft, Zielgerichtetheit und Selbstwert vorhanden. Man fühlt die Wirksamkeit [Effizienz] dessen zu wissen, dass Leistung möglich ist.

  • Im Gegensatz dazu fühlt der Irrationalist, dass das Glück nur oberflächlich ist, unter welchem Sorgen/Angst, „Übelkeit/Ekel“, Konflikte, Selbstzweifel und metaphysischer Schmerz verborgen liegen.

  • Glück ist daher der normale zugrundeliegende Zustand. Man anerkennt, dass das Universum wohlwollend (neutral) ist und dass es nicht feindselig seine Zerstörung verfolgt.

  • Durch das Annehmen dieser Prämisse weigert man sich, Schmerz ernst zu nehmen, ihm ein metaphysisches Primat oder große Bedeutung zu gewähren. Schmerz ist ein Anreiz zu korrigierenden Maßnahmen („Was kann ich tun?“) nicht [zu Defätismus] („Da kann man nichts machen.“).

  • Ein rationaler Mensch muss nicht nur von seiner Wirksamkeit wissen, sondern er muss sie auch metaphysisch erfahren.

  • Sex ist die Methode, durch die man die Feier des Lebens, des Selbstwertgefühls und die Prämisse des wohlwollenden Universums direkt erleben kann.

  • Sex ist zu Liebe, was Handlungen zu Gedanken sind. Einen Bruch zwischen ihnen herzustellen hieße, seine Integrität zu verletzen.

  • Sexuelle Gefühle sind eine Summierung, die alle moralische Werte eines rationalen menschlichen Wesens, seine Liebe für sie (und sein Selbst), und seine Liebe für den Partner der sie auch verkörpert voraussetzt. Sie sind eine physische Fähigkeit im Dienste des begrifflichen Bedürfnisses nach einer Geist-Körper-Harmonie. Sie sind Selbstzweck, und nicht notwendigerweise ein Mittel zu anderen Zwecken (z.B. Fortpflanzung).

    • Man kann Ursache und Wirkung nicht umkehren, indem man durch Sex Selbstwert zu gewinnen versucht. Er würde dann zu einem Akt des Eskapismus, einem Versuch, momentan die durch falsche Prämissen verursachten Ängste zu vermindern (Prämisse des bösartigen Universums). Das wäre gleichbedeutend mit einem Kriechen um Selbstachtung.

  • Jedes menschliches Vergnügen ist weitgehend geistig/spirituell, und ist nicht gleichbedeutend mit der bloßen Befriedigung physischer Bedürfnisse.

    • Unser Vergnügen stammt größtenteils von unseren Emotionen her, von menschlicher Zufriedenheit/Befriedigung.

    • Dieses Prinzip ist hervorragend anwendbar auf Sex. Kein menschliches, so intensives Vergnügen kann überwiegend eine Sache physischer Empfindungen sein. Er ist größtenteils eine Emotion – und seine Ursache ist intellektuelle Ekstase.

OPAR Kapitel 9

 

 

IV. POLITIK

 

 

Regierung 

  • Politik ist der normative Zweig der Philosophie, der die Prinzipien einer angemessenen Gesellschaftsform definiert. Sie beruht auf, und ist eine Anwendung der, Ethik.

  • „Welche Gesellschaftsform entspricht am besten den Anforderungen des menschlichen Lebens?“ ist die Frage, auf die alle politischen Systeme antworten müssen.

  • Das Grundprinzip der Politik ist – individuelle Rechte als Absoluta.

  • Rechte haben außerhalb eines sozialen Kontexts keine Bedeutung. Sie sind ein moralisches Prinzip, das die Handlungsfreiheit eines Menschen im Hinblick auf andere Menschen definiert und sanktioniert.

    • Rechte sind die Verbindung zwischen dem Moralkodex eines Menschen und dem gesetzlichen Kodex einer Gesellschaft. Sie ordnen die Gesellschaft dem Sittengesetz unter.

  • Das grundlegende Recht ist das Recht auf Leben, von dem sich die Rechte auf Freiheit, Eigentum und dem Streben nach Glück ableiten.

    • Der Mensch hat eine Methode des Überlebens – seinen Verstand – und er erfordert, um seine Werte zu erlangen, die Freiheit, nach ihm zu handeln, . 

    • Um sein Leben zu erhalten, muss der Mensch die materiellen Mittel seines Überlebens erschaffen. Das Recht auf Eigentum ist das Recht materielle Werte zu erlangen, zu behalten, zu benutzen und über sie zu verfügen.

    • Der Mensch muss von dem Motiv geleitet werden, sein Leben zu erhalten, was bedeutet, sein eigenes Wohlergehen anzustreben. Das Recht auf Glücksstreben ist dieses Recht – das Recht um seiner selbst Willen zu leben.

  • Freiheit ist unteilbar. Keines dieser Rechte ist unabhängig von den anderen möglich. 

  • Das menschliche Leben ist der Maßstab für Moral. Es sind nur die Anforderungen des menschlichen Lebens, die die Moralität (und Rechte) möglich machen.

  • Dies sind die einzigen Rechte. Alle anderen genuinen Rechte sind Anwendungen dieser drei Rechte, und werden von ihnen abgeleitet.

  • Rechte beziehen sich nur auf Handlungen. Sie sind die Freiheit zu handeln, die Freiheit von physischem Zwang, Einmischung/Beeinträchtigungen oder Nötigung (Gewalt).

  • Des Menschen Rechte erlegen anderen keine Pflichten auf. Sie werden in der Form „Freiheit von...“ oder „Du sollst nicht...“ ausgedrückt, nicht aber in der Form „Freiheit zu...“, oder, „Du sollst...“, da der Mensch nicht nach Erlaubnis handeln soll.

  • Rechte sind eine negative Verpflichtung, die Rechte anderer nicht zu verletzen. Weder konstituieren sie einen Anspruch auf Hilfe von anderen, noch sind sie eine Garantie des Erfolgs in allen Bemühungen.

  • Die Vorstellung eines Gegensatzes von Menschenrechten und Eigentumsrechten ist ein Widerspruch in sich selbst. Das würde bedeuten, dass ein menschliches Wesen andere zu seinem Eigentum [zu seinen Sklaven] machen kann (durch das Kontrollieren ihrer Fähigkeit, unabhängig zu leben).

  • Rechte sind ein Attribut des Individuums. So etwas wie kollektive Rechte (Rechte, die von einer Gruppe besessen werden) gibt es nicht, da all diese eine Unterscheidung zwischen Nutznießern und Dienern erfordern/verlangen.

  • Ein Individuum kann durch die Angehörigkeit zu einer Gruppe weder neue Rechte erwerben, noch verlieren.

  • Es gibt kein Recht auf die Arbeit anderer, keine Rechte von Gruppen, noch Rechte auf Teile von Menschen oder Nichtmenschen.

  • Rechte können nur durch Gewaltanwendung verletzt werden.

  • Rechte sind objektiv, und ihr Schutz verlangt den Schutz von Unschuldigen vor Gewalt.

  • Dieses ist der alleinige moralische Zweck von Regierungen.

    • Die Macht einer Regierung muss von den Bürgern stammen. Sie ist ein Diener und kein Herrscher.

    • Sie ist eine Agentur des Schutzes und der Selbstverteidigung [der Bürger].

  • In einer rationalen Gesellschaft hat die Regierung ein Monopol auf den Gebrauch von vergeltender Gewalt. Diese Gewaltanwendung kann nicht willkürlich sein, sondern muss vom Gesetz objektiv definiert werden.

  • Die Bürger delegieren daher das Recht auf Selbstverteidigung – außer im Falle unverzüglicher Gefahr – auf die Regierung. 

  • Die Regierung muss deshalb aus Polizei, Militär und einem Gerichtssystem bestehen, um die Bürger gegen Verbrecher (sowohl Individuen als auch angreifende Nationen) zu schützen und ehrliche Auseinandersetzungen und Missverständnisse zu lösen (Verträge, bürgerliches Recht).

  • Weil Gewalt von Natur aus negativ (zerstörerisch) ist, muss sie in dieser Eigenschaft ausschließlich dazu benutzt werden, Agenten der Zerstörung zu zerstören.

    • Regierungsmacht ist daher von Natur aus negativ. Sie kann nicht benutzt werden, Tugenden zu erhalten.

    • Sie darf nicht in das intellektuelle oder moralische Leben ihrer Bürger eingreifen.

    • Die Funktion der Regierung soll sein, Freiheit, nicht Wahrheit oder Tugend, zu schützen.

    • Eine Regierung darf in der Verbreitung der Philosophie auf der sie beruht, keine Rolle spielen. Das liegt in der Verantwortung von Privatleuten (sofern diese es so wünschen).

  • Gesetze müssen objektiv und festumrissen sein, weder launenhaft in der Interpretation noch unhaltbar, mit einer nicht willkürlichen Bedeutung.

    • Die Bürger können nicht ihr Leben damit verbringen, im Versuch die Launen der Regierung vorherzusehen.

  • Die Regierung darf keine Gewalt zur Ausübung ihrer eigenen legitimen Funktionen initiieren, indem sie den Dienst bei der Polizei oder der Miliz verlangt, noch darf sie Eigentum beschlagnahmen, um ihre Aktivitäten zu finanzieren (Steuern). 

OPAR Kapitel 10

 

Kapitalismus 

  • Politik identifiziert die Prinzipien, die jedes soziales Feld beherrschen sollen.

  • Einer der Aspekte eines richtigen politischen Systems ist ein angemessenes Wirtschaftssystem.

  • Das [eine] Wirtschaftssystem, das die Menschen nicht am Handeln in Anlehnung an ihre Individualrechte hindert, ist der Kapitalismus.

  • Kapitalismus ist die einzige moralische Gesellschaftsform.

    • Er ist die Gesellschaftsform, die auf der Anerkennung individueller Rechte (inkl. Eigentumsrechte) basiert, und in der sich alles Eigentum in Privatbesitz befindet.

    • Kapitalismus ist das moralischste System, weil es das einzige System ist, welches die Gesellschaft dem Sittengesetz unterordnet.

    • Er belohnt/ermöglicht die Tugenden der Ehrlichkeit, der Unabhängigkeit, der Produktivität, der Integrität, der Gerechtigkeit und des Stolzes

  • Der Kapitalismus belohnt das Streben nach rationalem Eigennutz, und daher profitiert jeder von ihm – obwohl dies nicht seine primäre Daseinsberechtigung ist.

    • Die Rechtfertigung des Kapitalismus ist, dass er ein System ist, das einen wissenschaftlichen Kodex der Moralität implementiert, der die Natur des Menschen und seine Bedürfnisse anerkennt und der auf Vernunft und Realität basiert.

    • Das Gemeinwohl kann nur durch Freiheit erreicht werden. Diese kausale Folge abzulehnen, bedeutet Vernunft, Kapitalismus, das Gemeinwohl und die Freiheit abzulehnen. Dies führt zu Sklaverei und Dirigismus.

  • Der Kapitalismus ist objektiv, weil er auf einer richtigen Ansicht von Metaphysik und Epistemologie beruht.

    • Tugend und Objektivität verhalten sich zueinander wie Handlung (Existenz) und Gedanken (Bewusstsein). Das ist die angemessene, willensgesteuerte Beziehung zwischen Bewusstsein und Existenz.

    • Ökonomische Werte (Preise und Profit/Gewinn) können in einem kapitalistischen System nicht willkürlich festgesetzt oder gewonnen werden.

    • Wirtschaftliche Macht ist nicht das gleiche wie politische Macht. Politische Macht ist eine Negation, wirtschaftliche Macht ist (wie Wissen) ein verdienter Wert.

    • Der Grad in dem diese Attribute willkürlich sind, ist der Grad, in dem eine Gesellschaft dirigistische Kontrollen angenommen hat – unverfälschter Kapitalismus hat noch nie existiert.

  • Eine Opposition zum Kapitalismus basiert auf einer schlechten Epistemologie – auf der Ablehnung von Vernunft und (zu einem gewissen Grad) Ausweichungen, Launen, Dialektik [lt. OPAR], usw.

  • Um ihn zu verteidigen, muss man zuerst die intellektuelle Basis des Kapitalismus erfassen.

  • Zwei gegensätzliche Denksysteme, nicht widerstreitende „Ideologien“ (d.h. willkürliche politische Systeme, die in einem Vakuum betrachtet werden), sind die Arena, in der die intellektuelle Schlacht um die Welt ausgefochten wird.

OPAR Kapitel 11

 

 

V. ÄSTHETIK

 

 

Kunst 

  • Der letzt der fünf Bereiche, die ein vollständiges philosophisches System konstituieren ist die Ästhetik, die Philosophie der Kunst, weil die Kunst ein Bedürfnis des Menschen ist und nicht einfach nur ein Berufsfeld.

  • Die Kunst hat den Zweck, ein wesentliches geistig/spirituelles Bedürfnis des Menschen zu befriedigen.

    • Das menschliche Bewusstsein ist begrifflich und ein geistiges Wesen bedarf der Leitung.

    • Diese Leitung wird durch die Philosophie bereitgestellt, die Prinzipien integriert.

    • Jedoch kann der Mensch nicht immer explizit bewusst in philosophischen Kategorien denken. Er muss zu allen Zeiten einen impliziten philosophischen Kontext zur Berfügung haben – eine ultimative Integrierung, eine Summe seiner metaphysischen Werturteile. Da sein Verstand ein integrierender Mechanismus ist, braucht er diese Vision, diese Einheit – dies ist die Funktion, die von der Kunst erfüllt wird.

  • Kunst ist eine „selektive Neuschöpfung der Realität gemäß den metaphysischen Werturteilen des Künstlers“ – ob diese Beurteilungen nun explizit sind oder nicht.

  • Ein Künstler präsentiert das, was er als metaphysisch von Bedeutung erachtet.

  • Kunst ist ein Selbstzweck. Ihr Zweck besteht darin, zu zeigen – nicht zu erklären (sie ist nicht didaktisch).

  • Das Erklären ist die Aufgabe der Philosophie. Aber weder Kunst noch [artikulierte] Philosophie alleine sind nicht ausreichend, um das menschliche Bedürfnis nach Philosophie zu befriedigen.

  • Die Kunst wandelt menschliche Begriffe in die Form einer Wahrnehmung um. Sie integriert nicht nur Metaphysik, sondern vergegenständlicht sie in der Form eines existierenden Objekts – und präsentiert sie nicht als einen Inhalt des Bewusstseins, sondern als Existenz.

  • Da der Zweck des menschlichen Bewusstsein ist zu beobachten, muss (in der gleichen Weise, in der Sprache Begriffe konkretisiert), diese Umwandlung metaphysischer Abstraktionen zu Konkreta stattfinden, mit denen man direkt umgehen kann. 

  • Die Menschen reagieren auf Kunst auf eine sehr persönliche Weise, da es entweder eine Bestätigung oder eine Ablehnung ihrer tiefsten Werte ist.

  • In der Kunst sind sowohl Thema als auch Stil signifikant. Das eine enthüllt die Metaphysik des Künstlers, das andere sein Psychoepistemologie.

  • Kunst kann [daher] kein Instrument einer 1:1-Reproduktion der Realität sein (Naturalismus).

  • Sie ist eine selektive Neuschöpfung. Da Kunst abhängig von der Betrachtung ist, ist alles in ihr Enthaltene allein wegen der Tatsache bedeutsam, dass es in ihr enthalten ist. Es erwirbt dadurch metaphysische Bedeutsamkeit. Im Leben ignoriert man das Unwichtige, in der Kunst ignoriert man es auch. 

  • Alle Menschen sind auf Grund eines impliziten Lebensgefühls fähig auf Kunst zu reagieren  – einer unterbewusst integrierte Bewertung der Menschen und des Lebens, die als Summe seiner Entscheidungen und Schlussfolgerungen während seines Lebens erzeugt wurde. Die meisten Menschen wissen nicht explizit, was sie als wichtig erachten, aber sie erachten es nichtsdestoweniger als solches. Und weil Kunst implizit (sofern nicht explizit) philosophisch ist, reagieren sie entsprechend auf sie.

  • Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen philosophischer und ästhetischer Beurteilung.

    • In der Beurteilung der Philosophie eines Kunstwerks, ist man an deren Wahrheit interessiert.

    • Der Zweck von Kunst soll jedoch sein, zu zeigen. Und somit ist die Philosophie eines Kunstwerks belanglos für seine objektive ästhetische Beurteilung.

    • Man soll ein Kunstwerk aufgrund seines Themas beurteilen, wie gut es sein Thema projiziert und in welchem Grad der Meisterschaft. 

    • Die drei Arten ästhetischen Wert zu beurteilen sind, Selektivität bezüglich des Themas, Klarheit und Integrierung.

      • Der Gegenstand eines Kunstwerks soll zu seinem Thema passen, er darf nicht bedeutungslos, zufällig oder plagiiert sein.

      • Kunst besteht nicht um der Kunst Willen; sondern um des Menschen Willen. Philosophische Freiheit ist nicht die Freiheit, Kunst zu zerstückeln. Daher unterminiert sich Nicht-Selektivität bezüglich des Gegenstands, oder nichtrepräsentationale Kunst, selbst.

      • Gute Technik allein ist nicht ausreichend.

      • Klarheit ist auch essenziell, da der Zweck der Kunst nicht in der Doppeldeutigkeit besteht, sondern darin, die Undurchsichtigkeit menschlicher Erfahrung zu überwinden, seine Essenz aufzuzeigen – und nicht Kunst aufzulösen und zu zerstören.

      • Das Kennzeichen der Kunst ist Integrierung; jedes beinhaltete Item muss Teil eines unteilbaren Ganzen sein. Die Einschließung des Unbedeutenden [Nichtsignifikanten] produziert einen Widerspruch. Es unterminiert die künstlerische Neuschöpfung der Realität durch Unwirklichkeit.

  • Kunst kann rational beurteilt werden. Sie ist weder im Gegenstand noch in dem Auge des Betrachters. Schönheit ist ein Wert – sie ist objektiv in dem Objekt, wie es durch einen rationalen Betrachter beurteilt wird.

  • Um zu beurteilen, ob ein Kunstwerk von Wert ist, muss man sowohl seine ästhetische Bewertung, als auch seine eigenen philosophischen Standards in Betracht ziehen. Etwas könnte z.B. ein großes Kunstwerk sein, aber es wäre kein Widerspruch, es nicht zu mögen.

  • Die Ästhetik vervollständigt die Philosophie, indem es sie wieder auf ihre Konkreta zurückführt: zur Realität. 

OPAR Kapitel 12

Dieser Text ist eine Übersetzung eines 1999 im Internet vorgefundenen Dokuments (Fieldguide Objectivism), dessen Autor vermutlich ein Herr T. Howe ist. Mittlerweile ist es leider nicht mehr online. Trotz umfangreicher Suche ist es nicht gelungen, Herrn Howe ausfindig zu machen. Sollten Ihnen der Autor dieses Textes bekannt sein, bitten wir Sie, uns zu benachrichtigen, damit wir mit dem Autor wegen der nachzuholenden Verwendungsgenehmigung Kontakt aufnehmen können. 

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