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Ethik & Wertetheorie

Die Theorie vom Guten und Rechten

 

Ayn Rands Wertetheorie ist naturalistisch; ihr nach, beruht der so genannten „naturalistische Trugschluss“ auf einer Annahme, die die Antwort auf die Frage bezüglich der Beziehung zwischen Tatsachen und Werten, schuldig bleibt. Aussagen über das Rechte und Gute, sind Aussagen darüber, was in Wirklichkeit für das menschliche Leben richtig oder gut ist. Es gibt keine gültigen Wertbegriffe, die den Zusammenhang darüber vernachlässigen, „für wen und für was“ eine bestimmte Handlung von Wert ist.

 

Das Bedürfnis nach Moral rührt, laut Objektivismus, von den charakteristischen Eigenschaften des Menschen her. Da der Mensch, anders als niedere Tiere, die für die Befriedigung seiner natürlichen Bedürfnisse notwendigen Handlungen nicht automatisch vollzieht, muss er hierfür seinen freien Willen ausüben. Um aber zu bestimmen, was diese Bedürfnisse sind und wie man sie befriedigt, muss der Mensch denken – er muss rational sein, d.h. die Realität bewusst wahrnehmen und darauf eingestellt sein, ihr entsprechend zu handeln. Der Mensch ist weder besonders schnell, noch stark, verfügt über keine scharfen Krallen, und ist nicht gut vor Umwelteinflüssen geschützt. Aber er ist um ein Vielfaches intelligenter als die anderen Tiere, und diese Intelligenz ermöglicht ihm eine Überlebensmethode, bei der die Ausübung dieser Intelligenz die zentrale Rolle spielt. Daher definierte Rand den Menschen als „das rationale Tier“.

 

Da der Verstand eine Eigenschaft des Individuums ist, hängt der Fortbestand jeder Person letztendlich von ihr selbst ab. Moralisch gesehen, sollten Menschen an sich selbst denken. Das ist die Lehre vom rationalen Egoismus, oder rationalem Individualismus. Es gehört zur moralischen Verantwortung jedes Individuums, „sich als Nummer Eins zu betrachten“. Wenn ein Mensch andererseits davon überzeugt wird, dass seine Existenz nicht von ihm selbst abhängt, sondern von anderen (der Gesellschaft oder der Regierung), dann wird er sich in einen hilflosen Parasiten verwandeln und fordern, dass andere sich für ihn aufopfern.

 

Moralisch gesehen, liegt es bei jedem selbst, sich als Nummer Eins zu betrachten, aber nicht allein als Nummer Eins. Wenn wir uns dazu entschließen, bestimmte Verantwortlichkeiten zu übernehmen (wie z.B. die Verantwortung gegenüber unseren Kindern oder dem Ehepartner), dann sind wir moralisch dazu verpflichtet, sie zu erfüllen. Der Objektivismus sagt, dass es keine unfreiwilligen moralischen Verpflichtungen gegenüber anderen oder „der Gesellschaft“ geben kann.

 

Objektivismus lehnt Altruismus ab; das ist die Theorie, die ehrenhaftesten Handlungen seien diejenigen, die anderen nutzen, indem man seine eigenen Werte opfert. Niemand hat irgendeinen moralischen Anspruch auf Ihre Zeit oder Ihr Geld, nur weil er es brauchen könnte.

 

Nun, Handlungen die dazu bestimmt sind anderen zu helfen, können einfach Ausdruck von Großzügigkeit sein, oder von Mitleid oder Nächstenliebe – was an sich nicht schlecht ist. Moralisch ausgedrückt, können Sie nicht daran sehen, ob eine Handlung gut oder schlecht ist, indem Sie feststellen, wer daraus einen Nutzen zieht. Rand lehnte dieses „Nutzen-Kriterium“ moralischer Werte ab.

 

Die andere Seite der Münze ist, dass der Objektivismus Plünderei ablehnt – Handlungen, die unternommen werden, um sich durch die Opferung anderer für sich selbst einen Nutzen zu verschaffen. Mit rationalem Egoismus meinte Rand, dass Moral darin besteht, in Übereinstimmung mit den generellen Prinzipien zu handeln, die das menschliche Leben lebenswert machen, und diejenigen Werte anzustreben, die in unseren rational bestimmbaren, tatsächlichen Interessen liegen, ob wir uns nun danach fühlen, oder nicht.

 

Der Objektivismus verteidigt das Händlerprinzip. Ihr Wohlbefinden ist nichts, was Sie mit Gewalt erreichen können. Sie müssen Vernunft anwenden – Ihren Verstand. Produktion und Handel sind die entscheidenden Handlungsweisen, die Sie zum Überleben praktizieren müssen. Untätiges Herumlungern, Tagträumen oder ununterbrochenes „Feiern“, wird Sie früh ins Grab bringen – und niemand wird zu Ihrer Beerdigung kommen, um Ihnen die letzte Ehre zu erweisen; was haben Sie auch getan, um sich das zu verdienen?

 

Ein Leben im Streben nach unseren echten Interessen als Menschen, in dem Produktion und Handel zentrale Aktivitäten sind, ist keine „Selbstsucht“, wie sie im allgemeinen verstanden wird:

  • Es ist kein Leben, in dem man versucht, wie bei einem Kuchen in einem Nullsummen-Spiel, das größte Stück zu ergattern, sondern eines, in dem man größere Kuchen für alle macht.

  • Es ist kein Leben, in dem man andere Leute zum eigenen Nutzen übervorteilt, sondern ein Leben, in dem man seine Versprechen und Verträge einhält, und in dem man weiß, dass es im eigenen Interesse liegt, den Vertragsabschluss in jeder Situation zu verteidigen.

  • Es ist kein Leben, in dem man seine Verpflichtungen auf andere abwälzt, während man seinem Vergnügen nachgeht, sondern ein Leben, in dem man die eigenen Verpflichtungen trägt und sich das Vertrauen der anderen und die Ehre für sich selbst, verdient.

  • Es ist kein Leben, in dem man Intrigen schmiedet und anderen in den Rücken fällt, sondern ein Leben, in dem man durch Ausübung der Tugenden Ehrlichkeit, Integrität und Gerechtigkeit dazu beiträgt, das reibungslose Funktionieren der freien Märkte zu fördern und das Gefüge der zivilen Gesellschaft zu stärken.

  • Es ist kein Leben, das schäbig, einsam und ohne Gemeinschaftsaktivitäten ist, sondern ein Leben, in dem man großzügig seine Zeit und seine Arbeitsleistung einbringt, um mit den Leuten und Organisationen zusammenzuarbeiten bzw. sie zu unterstützen, die Ihre Werte teilen und Ihren Respekt verdient haben.

So wie man laut Objektivismus eine Handlung nicht danach als gut oder schlecht beurteilen kann, indem man lediglich prüft, wer davon profitiert, so kann man auch nicht eine Person allein nach dem als gut oder schlecht (oder etwas dazwischen) beurteilen, was sie sagt. Wenn Sie Objektivität schätzen, gibt bei der moralischen Beurteilung keine „Abkürzungen“.

Bereichsbeginn OPAR

Nathaniel Brandens 6 Säulen des Selbstwertgefühls

Objektivistische Tugenden nach Ayn Rand

Zentrale Werte

Bewusstheit

Rationalität

®

Vernunft

Selbstannahme

Ehrlichkeit

Eigenverantwortlichkeit

Unabhängigkeit

Zielgerichtetheit

Produktivität

®

Zielgerichtetheit

Persönliche Integrität

Integrität

Selbstbehauptung

Gerechtigkeit

Selbstwertgefühl

(als Resultat der sechs vorbenannten Praktiken)

Stolz

®

Selbst

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