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Epistemologie

Die Theorie des Wissens

 

Eine Handvoll anderer Philosophien hat, neben dem Objektivismus, den Wahrnehmungsrealismus verteidigt, die Theorie, dass wir Gegenstände der externen Welt direkt wahrnehmen. Aber Objektivismus ist die erste Philosophie, welche die Verbindung zwischen dem Bewusstseinsprimat und den verschiedenen falschen Theorien über die Beziehung zwischen Bewusstsein und Existenz identifiziert, darunter: Repräsentationalismus, Phänomenalismus, Idealismus, die „Sinnesdaten“-Theorie, und andere. All diese falschen Theorien, können sich dem folgenden Argument nicht entziehen:

 

Wenn ich einen Stuhl aus zwei unterschiedlichen Perspektiven oder Abständen betrachte, dann sieht er jeweils anders aus. Aber es ist derselbe Stuhl. Deshalb kann es nicht der Stuhl selbst sein, den ich sehe, wenn ich ihn betrachte, sondern eine Art von Abbild oder Repräsentation des Stuhls in meinem Kopf. Stühle sind hier kein Einzelfall. Nichts, was ich wahrnehme, ist ein reales Objekt. Alles, was ich wahrnehme, ist eine Art Bild in meinem Verstand.

 

Klingt unlogisch? Das ist es, aber das hat zahllose Philosophen nicht davon abgehalten zu leugnen, dass wir die Realität wahrnehmen. Sehen Sie was passiert, wenn Sie das Existenzprimat leugnen? Sie müssen dann annehmen, dass der Inhalt Ihres Bewusstseins (das was in Ihrem Kopf ist) das erste ist, was Sie mit Bestimmtheit wissen, statt dem, was in Wirklichkeit ist. Dann verstricken Sie sich in die vergebliche Suche nach der Bestätigung, dass die Dinge, von denen Sie denken, sie seien real, keine Täuschungen, Fantasien oder ausgeklügelte Tricks sind.

 

Ayn Rand verteidigte auch eine einzigartige Begriffstheorie, oder Theorie abstrakter Ideen. Für sie war die Fähigkeit, Begriffe zu bilden, die primäre Funktion der Vernunftgabe; sie zu besitzen, ist das wesentliche Merkmal, welches den Menschen von allen anderen Tieren unterscheidet. Rand präsentierte ihre Theorie der Begriffe als Lösung des legendären „Universalien-Problems“, und weckte erneut das Interesse an einer Fragestellung, welches hauptsächlich bereits im Späten Mittelalter erloschen war.

 

Das Problem der Universalien liegt im wesentlichen hierin: wir wissen, dass zwei beliebige Personen (oder Autos, oder Bäume, oder Dreiecke – was auch immer) verschieden sind; wie kommt es aber, dass jeder weiß, was wir meinen, wenn wir sagen, dass zwei Sachen, die offenkundig nicht identisch sind, von derselben Art oder selben Typs sind? Was stellt das „Universelle“ dar, d.h. das Gemeinsame aller Menschen (oder Autos, Bäume, Dreiecke, usw.)? Die zwei historisch vorherrschenden Alternativen zu dieser Frage sind der „Nominalismus“, und der „klassische Realismus“.

 

Der Nominalismus besagt, dass keine zwei Dinge gleich sind, und dass wir wissen, was der andere meint, weil es gesellschaftliche Konventionen gibt, die bestimmen, wie wir Dinge mit Worten verbinden. Die Ansicht, es könnte wirklich abstrakte Ideen geben, wird als unschlüssig betrachtet. Klassifizierungen sind vollkommen pragmatisch.

 

Der Klassische Realismus sagt aus, alle Dinge hätten eine bestimmte innere Essenz oder „Form“, die es rechtfertige, alle Dinge mit demselben Namen zu benennen, die dieselbe Form haben. Begriffs-Akquisition hänge von einem Prozess ab, der Intuition oder einem „Sechsten Sinn“ sehr ähnele; man erwarte von uns lediglich, die Essenz(en) der Dinge zu verstehen.

 

Der Schlüssel zu Ayn Rands Alternativlösung liegt in ihrer Theorie der Begriffbildung, und insbesondere in ihrer Identifizierung der Maßauslassung, einem Prozess, der in Introduction to Objectivist Epistemology detailliert erklärt wird.

 

Die objektivistische Theorie der Begriffe bildet ein Regelwerk, um gute (d.h. „gültige“) Begriffe herzuleiten, so wie uns Aristoteles ein Regelwerk vermacht hat, um gültige Schlussfolgerungen zu ziehen. Die objektivistische Theorie hat viele bedeutsame und interessante Implikationen: die Ablehnung der Analytisch/Synthetisch-Unterscheidung, und die Ablehnung der Denkkategorien, in denen das moderne „Induktions-Problem“ in der analytischen Wissenschaftsphilosophie formuliert wird. Das unterhöhlt den Nominalismus von Grund auf, indem es den Subjektivismus dahinter aufzeigt, während es den klassischen Realismus widerlegt, indem es die Sinnlosigkeit der intrinsizistischen Ansicht der Essenzen aufzeigt.

 

Da die Objektivität unseres rationalen Wissens (i) von der Gültigkeit unserer Argumentation, (ii) von der Gültigkeit unserer Definitionen und (iii) der Gültigkeit unserer Begriffe abhängt, fördert der Objektivismus das Projekt der Aufklärung, indem er die kritische theoretische Verbindung zwischen Ideen und der Realität schafft. Rand selbst betrachtete die Verteidigung der Vernunftgabe als ihre Haupterrungenschaft. Sie nannte ihre Philosophie „Objektivismus“, um ihre feste Überzeugung von der Möglichkeit objektiven Wissens über Tatsachen und Werte, auszudrücken.

 

Nachdem die Macht der Vernunft vollständig begründet wurde, gibt es im Führen eines guten Lebens, keinen Platz mehr für Gläubigkeit.

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