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Die Theorie über gesellschaftliche Organisation und Staatsgewalt

 

Die Grundlage der objektivistischen politischen Theorie ist die Idee der Individualrechte. Weil Individuen miteinander mittels freiwilliger Kooperation und freiwilligem Handel verkehren müssen, ist laut Objektivismus jede Handlung unmoralisch, welche den Konsens irgendeiner [der beteiligten] Parteien (typischerweise durch Gewalt oder Betrug) verletzt, und sollte somit bei Strafe verboten werden. Die Anwendung (oder Androhung) von physischer Gewalt, ist nur in den Fällen legitim, in denen man sein Leben, seine Freiheit oder sein Eigentum gegen einen Dieb, Angreifer oder Tyrannen schützt oder verteidigt. Objektivisten stimmen mit den amerikanischen Gründervätern darin überein, dass Menschen von Natur aus das Recht auf Leben, Freiheit (einschließlich der Freiheit, Eigentum rechtmäßig zu erwerben, zu besitzen und damit zu handeln), und dem Streben nach Glück haben.

 

Nach dem Objektivismus ist die einzig gerechte Regierung, eine begrenzte Regierung – darauf beschränkt, lediglich das zu tun, was als notwendig und unentbehrlich für den Schutz individueller Rechte gerechtfertigt werden kann: die Polizei, die Gerichtshöfe und die Landesverteidigung. Jede andere Funktion der Regierung ist ungerecht und moralisch ungültig, sofern sie (i) durch unfreiwillige Mittel finanziell unterhalten wird – wenn also die Bevölkerung nicht das Recht hat, sich dem zu entziehen; oder (ii) das friedliche und ehrliche Verhalten von Geschäftsleuten untersagt, die Firmen errichten wollen, die entsprechend ihren Zielen, Maßstäben und Prinzipien funktionieren, und die Märkte ihrer Wahl bedienen.

 

Objektivisten betrachten die zwangsweise Bevormundung des modernen sozialistischen Wohlfahrtsstaates, als schädlich und ungerecht. Er behandelt Erwachsene wie Kinder, die hilflos sind, für sich selbst zu sorgen. Jeder Erwachsene, der ein Mindestmaß an Würde und Selbstrespekt besitzt, und eine Vorstellung davon hat, was er für ein Mensch werden will, sollte seine Stimme und seinen Schreibstift erheben, um gegen die vulgären Kompetenzüberschreitungen heutiger Staaten zu protestieren.

 

Objektivismus betrachtet als einzig gerechtes Gesellschaftssystem, ein System freien und freiwilligen Austauschs von Waren, Dienstleistungen und Ideen, d.h. Laissez-faire-Kapitalismus. (Der Ausdruck „Libertarianism“ ist hier ein ungefähres Synonym, und viele Libertäre betrachten sich heute als Objektivisten, oder sind dem Objektivismus gegenüber zumindest sympathisch eingestellt.)

 

In einer kapitalistischen oder libertären Gesellschaft gäbe es keine „opferfreien“ Straftaten, keine zentral geplante Umverteilung von Einkommen, kein zentral geplantes Erziehungswesen, Gesundheitswesen, Transportwesen, Ernährungswesen, Rentenwesen oder zentral geplanten Wohnungsbau.

 

Objektivismus ist sowohl gegen die Versuche der Konservativen, durch angewandte Sozialwissenschaften einen „Krieg gegen Drogen“ zu führen, als auch gegen alle anderen Versuche, Verhalten gemäß dem eigenen Geschmack oder den eigenen Vorlieben, durch Gesetze zu regulieren. Menschen haben das natürliche politische Recht, sich in einer selbstzerstörerischen Weise zu verhalten, wenn das zu keiner physischen Beeinträchtigung anderer führt oder anderen schadet. Genauso ruft der Objektivismus zu einem philosophischen Kampf gegen die Versuche der Dirigisten auf, Sozialwissenschaft durch „Anti-Diskriminierungs-Gesetze“ und andere „progressive“ Wirtschaftsgesetze anzuwenden. Ayn Rand bestand darauf, dass jede staatliche Handlung oder Politik, die entworfen wurde, um irgendein gesellschaftliches Ziel zu erreichen, durch Gesetz oder Regulierungen, notwendigerweise die Freiheit einschränken wird, auf die die Bürger nach dem Gesetz der Moral eine Berechtigung haben.

 

Mit jedem neuen Gesetz, das friedliche Handlungen zwischen sich (handels-) einigen Erwachsenen, zur Straftat macht, verliert der Staat seine moralische Legitimation und seine Fähigkeit, gesetzestreues Verhalten zu fördern. Von der Prohibition bis zum „Krieg gegen Drogen“, beschneidet jedes neue Gesetz das Recht der Bürger, frei zu handeln (ob es sich nun um Waffen, Pornografie oder Betäubungsmittel handelt), erzeugt einen Mangel an Respekt gegenüber der Polizei (deren Korruption sie ermuntert), dem Gerichtswesen und den politischen Abläufen.

 

Jede Person hat das Recht, ihren Stolz auf ihre Intelligenz, ihre Erfolge und ihren Gewinn zu verkünden, und Ungerechtigkeit und Neid zu verurteilen, welche Ausdrucksweise sie auch wählt – und sich nicht darum zu kümmern, wessen Gefühle verletzt, oder wessen „Selbstachtung“ damit bedroht wird. Vor allem vertritt Rand, dass wir ein Recht darauf haben, gemäß unserem eigenen Verstand zu leben, auf eigene Weise, um unser selbst willen. Ob wir uns nun dazu entscheiden, anderen indirekt zu nützen (z.B. durch die Erzielung von Gewinnen und geschäftlicher Expansion), oder direkt (z.B. indem wir Ärzte oder gute Eltern werden), müssen wir jedem moralisch das Recht verweigern, nur einen einzigen unverdienten Cent oder eine einzige unverdiente Sekunde unseres Lebens zu verlangen.

Bereichsbeginn OPAR

 

Nominelle Eigentumsrechte

privat

öffentlich

Tatsächliche 

Eigentums-

Kontrolle

privat

Kapitalismus

Feudalismus

öffentlich

Faschismus

Sozialismus

Abbildung: "Die vier Gesellschaftssysteme" (nach Roger Donway, Property, Liberty, Prosperity, in: Navigator, Juni 1999)

 

Dieser Text ist eine Übersetzung des zweiten Teils von Ayn Rand and Objectivism, erschienen bei FullContext . Teil 1 (die Kurzbiographie Ayn Rands), ist auf www.AynRand.de nachzulesen.)

Die tabellarische Gegenüberstellung orthodox-objektivistischer Tugenden nach Ayn Rand und psychologischer Praktiken nach Nathaniel Branden (dem Co-Entwickler des Objektivismus) wurde vom Webmaster hinzugefügt, gleichfalls die Abbildung nach Donway zur Abgrenzung der Gesellschaftssysteme nach ihrem Verhältnis zu nominellen und tatsächlichen Eigentumsrechten. 

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